Chris Henggeler, Kachana, Kimberley, Australien, Juni 2017
N.B.
Der Autor dieses Aufsatzes lebt schon seit 1979 in Australien.
Seit 1992 befasst er sich mit der Suche nach praktischen und global dienenden Loesungsansaetzen.
Wir hoffen, dass allfaellige Stil-, Rechtschreibe- und Tip-fehler nicht von unserer Mitteilung ablenken :)
Vor Urzeiten soll die Kimberley Region im nordwestlichen Australien mehrheitlich mit Wald bedeckt gewesen sein. Heute sieht das Bild anders aus:
Eine schoene, aber karge Wildniss, ein Skelett einer Landschaft, das von frueheren Zeiten kaum ahnen laesst.
Versteckt in diesem wilden Gebiet liegt Kachana Station (Flaeche: 77’500 ha.)
Seit 1992 bemueht sich Kachana Pastoral Company* um die Wiederbelebung** der Boeden und der Landschaft. Diese Einfluesse stehen im dierekten Zusammenhang mit einer positiven Einwirkung auf den Kohlenstoffkreislauf, und damit natuerlich auch auf das Klima!
*KPC ist eine kleine Familien AG
**Unter „Wiederbelebung“ vestehen wir u.A., das wieder in Stande setzen von: Energiezufluss [Sonnenschein der via Photosynthese ins Oekossystem eingespiesen wird], gesunden Wasserhaushalt, geschlossene Mineralienkreislaeufe, entsprechend zunehmende Biodiversitaet.
Gelegen im Einzugsgebiet von fuenf grossen Fluessen, verfuegt Kachana ueber 40‘000 ha aktuelles „Carbon-Sink“ Potential. (Dies entspricht ca. 1% der Gesamtflaeche der Schweiz.)
Kachana wird erst seit 1992 bewirtschaftet. Von seinen urspruenglichen Bewohnern verlassen, und von den Industriezweigen der modernen Wirtschft unbeachtet, wurde dieses Gebiet dem Schicksal ueberlassen.
In einer australischen Landschaft (wo der aktive Einfluss der Menschen waehrend Jahrtausenden fuer ein oekologisches Gleichgewicht sorgte) enstpricht dies, oekologischer Fahrlaessigkeit.
Niemand ist schuldig, niemand ist dort!
Die Landschaft veroedet, und dies zum Trotz, tropischer Lage und hohen Niederschlaegen!
Sonnenschein, Wasser, Boeden (ausgelaugt und erodierend): oekologische Grundbausteine waren vorhanden.
Wieso die zunehmende Verwuestung?
Dieses Raetzel musste geklaert werden, bevor wir uberhaupt an Nutzung dieses Landstriches denken konnten.
Tiere als Gaertner! - 1992 fingen wir an mit dem Einsatz von Methoden die Vater Bob Henggeler, im damaligen Rhodesien, erfolgreich anwendete. Deren Ausfuehrung musste auf lokale Verhaeltnisse umgestimmt werden.
Somit begann der oekologische Schuluntericht.
Die Natur ist ein strenger Lehrmeister und wir mussten aus unzaehligen Fehlern lernen.
Bald jedoch, wurden wir durch ermutigende Ergebnisse belohnt.
1997 konnte man unsere Resultate nicht mehr dem Zufall unterordnen.
Waren unsere Taetigkeiten nachhaltig?
Erwartungen unserer Zeit: frische Luft, gutes Wasser, gesundes Essen, optimistische Aussichten, und oft einige Wuensche dazu.
Wie soll all dies von selbst geschehen auf einem Planet wo gesellschhaftlich legitimer Raubbau
die Wirtschft speist und praegt?
Gesunde Nahrungsmittel zu produzieren, ist auf Betriebsebene zu loesen, und der Markt befiehlt. Produktion bleibt sensibilisiert auf Konsumverhalten und passt sich dementsprechend an.
Wasserversorgung und die Erneuerung von Grundwasserreserven bedarf jedoch Loesungsansaetze die auf Regionalebene und bei Behoerden Akzeptanz finden. Die Zunahme von Duerren und Fluten ist weltweit zu beobachten. Streit um Wasser nimmt zu.
Klimafragen benoetigen ein globales Verstaendnis mit entsprechender Unterstuetzung und Zusammenarbeit.
Ein Fokus auf eigenes Wohlergehen waehrenddem das Land um uns herum am veroeden war, schien widersinnig.
Fuer uns gab es kein „zurueck“.
Unsere Weiterbildung bestand aus: Lesen, Experimente, Kurse, Vortraege, Zuhoehren, Fragen, Studienreisen, usw.
Seit 1997 koennen diverse Erfolge auf Kachana anhand wissenschaftlich erforschten Vorgaengen erklaert werden. Netto gesehen weist Kachana erst einen beschraenkten Erfolg auf.
Buschbraende, die ca. alle drei Jahre weitlaeufige Flaechen kahl rasiert hatten, lieferten ungeschuetzte Boeden der Bestrahlung und der Erosion aus. Der positive Einfluss der Bewirtschaftung musste mittlerweilen von ca 3000 Hektare auf 200 Hektare beschraenkt werden. Dieser Rueckzug erlaubte uns als Familienbetrieb finanziell zu ueberleben. Um aber einen positiven Einfluss auf die Region zu haben braucht es gesteigerte Einsaetze.
Ab 2001 sind wir Dank dem Internet in der Lage mit Landwirten auf anderen Kontinenten einen direkten und regen Informations- und Gedanken-Austausch zu betreiben.
Die wissenschafliche Haltbarkeit der Methoden, die wir anwenden werden u. A. von Dr Elaine Ingham,
Dr Christine Jones, Dr Maarten Stapper, Dr Walter Jehne und Dr Philipp Nauer vertreten.
Bodenproben unserer Ergebnisse sind mitte 2016 von Dr Pilipp Nauer gesammelt worden.
Analyse deren, hat inzwischen stattgefunden. Gespannt warten wir jetzt auf deren Auswertung und laden zu weitern Forschungsarbeiten ein.
Wir hoffen, oekologische Mitarbeit und deren finanzielle Unterstuetzung fuer ein breiteres Publikum schmackhaft zu machen!
Das „Proof of Concept“ unserer Modelgebiete weist einen bedeutenden Zuwuchs an gesammelten Kohlenstoff in den Boeden dar; dazu kommt frisch gebundener Kohlenstoff in Planzen und Tieren. (Im einzelnen betrachtet, bindet ein Mensch, Tier oder Pflanze Kohlenstoff nur temporaer: also zu Lebzeiten und bis Ende des Zerfallprozesses. Wie aber bei einem zunehmenden Wald, so wird auch bei wachsenden Herden und jaehrlich zunehmender Photosynthese, ein zunehmendes Netto-Volumen von gebundenem Kohlenstoff messbar: „Oekokohlenstoffkredite“ im wahrsten Sinn des Wortes.)
Dieser erzielte Zuwachs an Kohlenstoff, der durch gesteigerte Oekofunktion erreicht wird, ist ersichtlich in Form von: gesteigertem Grassvolumen, mehr Gebuesch und Baumwuchs, zunehmender Biodiversitaet und auch einer wachsenden Vieh- und Wildesel-Bevoelkerung. (Letzlich sind unsere Errungenschaften eine direkte Folge von dem, von uns beinflussten Wirken, durch Vieh und Wildesel in der Landschaft. Aehnlich wie bei dem Verhaeltnis „Huhn zu Ei“; eine Savannalandschaft kann laengerfristig ohne genug grossen Pflanzenfressern nicht gedeihen, und natuerlich auch umgekehrt: Grosse Planzenfresser benoetigen eine gesunde Landschaft. Auschlaggebend in dieser symbiotischen Beziehung ist das artgerechte Verhalten der Grosstiere.)
Auf Farm- und Industrie-Ebenen sind inzwischen die wirtschaftlichen Vorteile eines „mit der Natur arbeiten“ erkannt worden. Einige Produzenten profitieren schon davon.
Fuehrende Beispiele sind:
Gabe Brown Joel Salatin Sepp Holtzer Familie Haggerty
Dass Konsumenten dabei eine unterstuetzende Rolle spielen koennen, wird in folgenden Videos erlaeutert:
Soziale und oekologische Herausforderungen werden immer leichter erkennbar.
Ortsbedingte Eigenheiten sollten uns aber nicht von dem Verstaendnis der Ursachen abhalten.
Loesungsansaetze sind dementsprechend verschieden anzugehen.
Weltweit sind tropische Waelder sehr grossem Druck ausgesetzt. Ihr Verlust hat vielseitige Folgen.
Schon laenger wissen wir, dass Waelder zu den wichtigsten „Kohlenstoffkonti“ gehoehren. In der Tat, hat aber jedes „Kohlenstoffkonto“ eine Bedeutung! Massgebend sind die Zusammenhaenge verschiedener „Konti“ und was fuer Verschiebungen darunter stattfinden.
Nebst „Lunge und Herz[!]“( ~ Wald) benoetigt unsere Biosphaere auch gesunde „Muskulatur“( ~ Boeden), „Haut“( ~ Bodenschuetzende Vegetation), „Blutgefaesse“ ( ~ Baeche und Fluesse) und weitere „Organe und Koerperteiele“
(~ Suempfe, Seen, Meere, u.s.w.) dazu noch eine unfassbare Vielfalt von grossen und kleinen Lebewesen die Teile der gesamten Biosphaere darstellen.
Kohlenstoff ist „Baustein“ fuer Zellen.
Kohlenstoff ist auch „Waehrung“ die zwischen diversen „Konti“ fliesst.
Kohlenstoff finden wir in fester Form wie z.B. duerres Grass, Holz, Kohle, Diamanten, Zucker, us.w.
Kohlenstoff ist auch in fluessiger Form vorhanden. Z.B. finden wir es in Honig, Blut, Fruchtsaefte, Wurzelsekrete, Erdoel, u.s.w.
Kohlenstoff kommt natuerlich auch als Gas vor: CO, CO2, CH4, u.s.w.
Das oben im Bild implizierte Defizit an Kohlenstoff ermuntert zum Baeumepflanzen. Dies ist wichtig.
Man kann aber auch bewirken, dass Waelder wieder auf natuerliche Weise von sich aus wachsen und gedeihen!
Seit 1992 wird dies (bishin auf beschraenkte Weise) auf Kachana in die Tat umgesetzt.
Unsere Modelgebiete weisen verschiedene Stadien dieses Prozesses dar. Das Spektrum reicht von „Erster Hilfe“ ueber „Intensivstation“ und „Rehabilitation“, bis zur „Produktion“.
Blick in den Rueckspiegel
September 1985 durfte ich, Chris, mich mit Kachana das erste mal vertraut machen.
1986 wurde das Gesuch fuer eine Weidepacht beantragt. (Flaechen in diesem Ausmass darf/kann man nicht besitzen. Das ist auch gut so. Es bleibt die Aufgabe vom Management, sich als wuerdiger Verwalter zu bewaehren.)
1989 wurde die Kachana Weidepacht registriert unter dem Namen Kachana Pastoral Company P.L..
Waehrenddem wir Zugang zu diesem Gebiet herstellten, in Form von diversen Landepisten, wurde uns zum ersten mal bewusst, dass hier in dieser abgelegenen Wildniss, die Natur der Einwirkung zerstoererischer Kraefte ausgesetzt war. (Dass es sich hier um mehr als nur ein lokale Erscheinung handelte, wurde uns erst in folgenden Jahren klar!)
1991 Bezogen wir als Familie unser neues „Camp“ auf Kachana!
1992 baten wir die lokale Landwirtschaftsbehoerde den Zustand des Landes photographisch zu dokumentieren.
Alle waren sich einig, dass es sich hier um Verwuestung handelte. Guten Rat gab es wenig. Somit begannen wir aktiv Leosungsansaetze zu erproben.
1997 merkten wir, dass (obwohl wir hier auf Kachana unter dem wirtschflichen Nullpunkt angefangen hatten,) das Thema Verwuestung auf Globaler Ebene, ein Besorgniss war. Dass dies Hand-in-Hand mit sogenanntem „Klimawandel“ zusammenhing, erfuhren wir hautnah im Oktober 1996. Ein Grossflaechenbrand verheizte fast Alles was nur brennen konnte auf ganz Kachana, und auf weiteren ca. 5000 Quadratkilometer in der Umgebung.
Als Pilot bekam ich die daraus veraenderte Luftthermik ab sofort zu spueren. (Verschiedenste Prozesse bewirken das Blosslegen von Boeden [nicht nur Feuer]; wenn also auf Kontinentebene eine Nettoabnahme von Bodenschutz stattfindet, veraendert sich die thermische Dynamik; zuerst bei Mikroklimen, dann allmaehlich auf Regionalebene, Kontinentebene, und schliesslich auf Globalebene. Aussergewoehnliche Klimaschwankungen sind eines vieler Ergebnisse.)
Reger Informationsaustausch zwischen besorgten Landwirten (primaer in Afrika, USA und Australien) und umsichtigen Naturwissenschaftler sorgte fuer relativ rasche, allgemein-gueltige Loesungsansaetze, die nur kleine ortspeziefische Anpassungen verlangten.
Hilfe kam auch in Form von zahlenden Gaesten, Spenden und besonders von „Oekogrenardieren“ die Aktivhilfe leisteten (darunter Handwerker, wie auch Studenten).
Unsere Gaestebuecher zeugen von den vielen jungen, sowie aelteren Leuten, die uns auf unserm Weg begleiteten. (Ein grosses DANKE! alleine, reicht niemals aus. Wir hoffen, dass die Verzinsung Eurer Einsaetze, Euren Kindern und Kindeskinder zu Gute kommen moege!)
2001 bis 2005 veranstalteten wir Seminare.
Einerseits wollten wir einen aktuellen Informationsaustausch anregen, anderseits ging es drum, die auf Lokalebene bestaetigte Meldung von Allan Savory weiterzuleiten.
2015 wurde die Weidepacht von Kachana bis 2042 velaengert.
Sebstversorgerpotential ist bewiesen. Einkommen durch Oekotourismus kann jederzeit erreicht werden.
Fundamente fuer den Aufbau landwirtschaflich basierter Unternehmen fuer die Familie Henggeler und auch andere, sind gelegt worden.
2016 und weiter: Jetzt geht es darum die Zuegel der AG Kachana Pastoral Company an juengere Haende und Herzen abzugeben.
Was aber machen wir mit unseren Erfahrungen im oekologischem Bereich?
Sicher ist es fuer mich verlockend als Berater und Referent herumzureisen um auch andere Umweltprojekte zu besichtigen. Dies soll auch zum Teil gegeben sein durch ein mitwirken mit HPMC, wo wir mit Farmer in Kleinbetrieben zusammen arbeiten, um das Fruchtbarkeitspotential ihrer Boeden zu realisieren.
Wichtiger jedoch faende ich, uns den hoeher stehenden Herausforderungen zu Stellen: Wasser und Klima.
Ohne, dass der oekologische Wasserhaushalt ins Lot kommt, ist der Einsatz der besten Landwirte nicht nachhaltig.
Was wir hier auf Kachana lernen und erreichen ist vor allem auch relevant in anderen veroedeten Landschaften. Kachana koennte durchaus weiterhin als Ausbildungsort fuer „Oekodoktoren“ dienen.
In diesem Sinne haben wir fuer 2018 zwei neue Projekte im Visir:
1. Den Wiederaufbau eines bewaldeten Hochlandmoores im Einzugsgebiet von Cockatoo Creek.
1. Die Stabilisierung und Steigerung der Wasserspeicherkapazitaet vom Wandjamaya Einzugsgebiet.
Beides sind zehnjahres Projekte, die danach, mit minimem Aufwand erhalten werden koennen.
Projektschritte sind schon erkannt. (Projektdokumentation ist noch nicht druckreif.)
Wie Dr Walter Jehne uns mahnt, stehen wir heute schon unter Zeitdruck, Loesungen in Gange zu setzen.
Weitere wissenschfliche Auswertungen von Loesungsansaetzen werden immer nuetzlich sein. Das Gleichgewicht zwischen Theorie und Praxis, muss aber gesteigerten praktischen Einsaetzen dienen.
Beim Projekt „Oekoherde“ geht geht es also in erster Linie um:
Dies ist eine Einladung, Kachana Pastoral Company und deren Aufgaben aktiv zu unterstuetzen.
Tiere, die als intakte Herde, mit Begleitung, freudig Oekodienste leisten, anstatt dass sie fuers Schlachten gemaestet werden!
Die Oekoherde wird mehrheitlich aus Ochsen bestehen die auf Kachana fuer diese Zwecke gezuechtet und trainiert worden sind. Zur Zeit verfuegen wir schon ueber ca. sechzig Ochsen, die einsatzbereit sind.
Momentan koennen wir es uns nicht leisten, zwei Herden zu fuehren. Anstatt diese Ochsen einem konventionellen Schicksal auszuliefern, wuerden wir ihnen gerne die Moeglichkeit geben den Rest ihres Lebens in einer Oekoherde zu dienen.
Dienstleistungen einer Oekoherde:
Moeglichkeiten fuer Drittpersonen beim Team dabei zu sein:
Kachana Pastoral Company Beitrag:
(Beginn der ersten Oekosafari [in Richtung Wandjamaya Einzugsgebiet] wird kurz nach Ostern 2018 Angepeilt)